Warum Naturmerkmale am Holz keinen Reklamationsgrund darstellen

lächelndes mädchen umarmt baum draussen in der natur

Holz als natürlicher Rohstoff – Warum Holz? 

Holz zählt als Naturwerkstoff und ist somit ein Material, welches aus dem natürlichen Wachstumsprozessen entnommen wird. Als Naturrohstoff ist es, im Gegensatz zu industriell gefertigten Werkstoffen, dementsprechend nicht gleichförmig und kopierbar – jedes Holzstück ist ein echtes, von der Natur gefertigtes, Unikat.
Mit einem vergleichsweise geringen Gewicht und einer guten Festig- und Belastbarkeit, ist Holz zudem ein leicht zu bearbeitender Werkstoff, welcher charakteristische „Schönheitsfehler“ zeigen kann. Diese unverwechselbaren Naturmerkmale wurden bewusst in Kauf genommen, stellen aber keinerlei Mängel, Wertminderungen oder Reklamationsgründe dar und haben keinen Einfluss auf die Stabilität und Belastbarkeit deines Spielgeräts.

Welche Eigenschaften weißt Holz auf?

Von Holzliebhabern werden diese Besonderheiten des Werkstoffes Holz gerne angenommen, da die große Streuung der Eigenschaften und des Aussehens ein Ausdruck der Individualität darstellen.
Diese Eigenschaften ändern sich nicht nur von Baumart zu Baumart, sondern sind auch abhängig von Wuchsgebiet des Baumes, der Lagerung des Stammes und den, zum Zeitpunkt der Lagerung und Verarbeitung, herrschenden Witterungsbedingungen. Auch nach der Verarbeitung und Fertigung „arbeitet“ das  Holz noch weiter, weshalb unterschiedlichste Naturmerkmale auch noch im Laufe der Zeit auftreten können.

Naturmerkmale

1. Trockenrisse und Verformungen

Holz ist mit einem Schwamm zu vergleichen. Da Holz hygroskopisch ist, das heißt, dass es „wasseranziehend“ ist, sind die Holzzellen sehr daran interessiert, sich an das umgebende Klima anzupassen. Herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit saugen sich die Zellwände des Holzes voll mit Wasser, das Holz quillt auf und erreicht ein größeres Volumen. Sinkt die Holzfeuchtigkeit durch zum Beispiel niedrige Luftfeuchtigkeit oder sonnige Lagerung, zieht sich der „Schwamm“ wieder zusammen. Dabei versucht das es die umliegende Feuchtigkeit auszugleichen. Da Holz allerdings keine glatte und gleichmäßige Struktur aufweist, können Spannungen innerhalb der Holzzellen entstehen, die dann beim Trocknungsprozess, zu Verformungen oder auch sogenannte Trockenrisse führen können. Je nach Lagerung und Standort deines Produktes (z.B. sonniger oder schattiger Standort) können diese Risse oder Krümmungen im Holz unterschiedlich stark auftreten und auch wieder vergehen. Wegen dieses Quell- und Schwindverhaltens, sowie aus produktionstechnischen Gründen, können genannte Maße geringfügig abweichen. Diese Risse haben KEINEN Einfluss auf die Statik oder Stabilität des Spielgeräts und zeugen nicht von minderer Qualität sondern vom Produkt Holz als Naturwerkstoff! Die Tiefe der Risse im Holz variiert je nach verwendetem Spielgerät. Es ist möglich, dass ein Riss bis zur Mitte des Holzes reicht und den Kern trifft. Wenn der Riss bis zum Kern vorgedrungen ist, wird er sich nicht weiter vertiefen, da die durch Witterung entstandene Spannung gelöst ist. Dadurch entstehen keine weiteren Spannungen und somit keine Risse, die das Holz durchtrennen könnten.

2. Vergrauung oder „Verwitterung“

Alle Holzflächen die der UV-Strahlung der Sonne ausgesetzt sind „verwittern“ im Laufe der Zeit – sie nehmen einen grauen Farbton an. Davon ist sowohl naturbelassenes, als auch imprägnierte und auch mit pigmentarmer Oberflächenbeschichtung versehenes Holz betroffen. 
Je nach Intensität von z.B. Regen, Hagel, Temperaturen und UV-Strahlung läuft diese Vergrauung im Außenbereich unterschiedlich ab. Dabei vergrauen direkt verwitterte Teile im Laufe der Zeit stärker, während das Holz unter Vordächern oder in geschützten Bereichen weniger stark verwittert. 

3. Verfärbung und Korrosion 

Verbindungsmittel wie Nägel und Schrauben, sowie Beschlagteile aus unlegiertem Stahl (z.B. Eisen) können von bestimmten Holzinhaltsstoffen korrodiert werden. Diese ausgewaschenen Korrosionsprodukte (z.B. lösliche Eisenverbindungen) reagieren mit dem Holz unter Schwarzfärbung. Dagegen kann es helfen, eine wasserableitende Schiene zwischen Holzkonstruktion und dem zu schützenden Bauteil anzubringen oder Beschlagteilen und Verbindungsmitteln aus Buntmetallen bzw. legierten (rostfreien) Stählen zu verwenden.  

4. Farbabweichungen von imprägniertem Holz und „Salzausblühungen“

Bei diesen unterschiedlichen Grünfärbungen von kesseldruckimprägnierten Außenholzprodukten handelt es sich meist um ausgetretenes Harz. Beim Austreten mischt sich das Harz mit den Inhaltsstoffen der Imprägnierung, und nimmt deshalb eine grün / weißliche Färbung ein. Die in der Imprägnierung enthaltenen Salze oxidieren an der Oberfläche zu hellgrünen Flecken und wittern nach einiger Zeit entweder selber ab oder können meist auch abgewaschen werden.

5. Farbgebung & Schattierungen

Bei kesseldruckimprägniertem Holz werden Farbpigmente mittels Imprägnier-Lösung in das Holz gebracht. Das Aufnahmeverhalten des Holzes der Pigmente wird bestimmt durch die Holzart, den Feuchtigkeitsgehalt und der Temperatur des Materials. Die Folge sind dann ggf. unterschiedlich starke Farbintensitäten. Durch die Bewitterung gleicht sich dieser Unterschied nach einiger Zeit an.

6. Äste & Maserungen

Äste und natürliche Maserungen sind eine der charakteristischen Eigenschaften von Holz. Im Gegensatz zu Holz, welches für den Möbelbau verwendet wird, wird für Gartenholzprodukte auch gesundes, aber astiges Holz verwendet. Eine einheitliche und gleichmäßige Maserungsabfolge kann bei z.B. Profil- oder Konstruktionsholz nicht gewährleistet werden. Diese Maserungen variieren in Anzahl und Größe, führen aber zu keinerlei Mängel und bieten keinen Reklamationsgründe. Daher haben sie auch keinen Einfluss auf die Stabilität und Belastbarkeit deines Spielgeräts.

7. Markröhren

Bei Nadelholz befindet sich in der Mitte eines jeden Stammes in Längsrichtung die Markröhre. Diese hat einige Millimeter Durchmesser und hebt sich farblich von den umliegenden Holzschichten ab. Bei der Verarbeitung des Holzes kann diese, aus porösem Material bestehende Röhre, teilweise oder auch ganz sichtbar werden. Bei der Markröhre handelt es sich nicht um Fäulnisse oder sonstige Schädigungen des Holzes, sondern gehört genauso wie Äste zum natürlichen Erscheinungsbild des Naturwerkstoffes Holz.

8. Feine Bohrlöcher

Diese feinen Löcher werden meist durch Frischholzinsekten hervorgerufen. Vor der Weiterverarbeitung sterben diese ab und stellen keinerlei Gefahr für angrenzende Bauteile dar.

9. Harzgallen und Harzaustritt / Fleckenbildung

Harz kann vor allem im ersten Jahr nach Fertigstellung des Produktes austreten. Warmes Wetter kann dies bedingen. Diese Eigenschaft kann durch einen dunklen, absorbierenden Anstrich noch verstärkt werden. Harz wird an der Oberfläche relativ schnell spröde und wittert mit der Zeit von alleine ab oder kann im ausgehärteten Zustand auch ganz einfach abgeschabt werden.

Tipp für diesen Fall: Benutze ein Stück Holz als „Spachtel“ und entferne vorsichtig das ausgelaufene Harz.

10. Bläue / Schimmel

Holz hat verfahrensbedingt eine sehr hohe Feuchtigkeit und kann deshalb unter bestimmten Bedingungen von Bläue- und Schimmelpilzen befallen werden. Diese zählen zu den holzverfärbenden Pilzen. Vor allem wenn die Temperaturen steigen, kann es daher zu Stockflecken und Schimmelbefall kommen. Diese lediglich optischen Mängel können meist abgewischt werden oder wittern nach einer Zeit ab. Nach dem Abtrocknen der Hölzer können die Sporen der Pilze leicht von der Holzoberfläche entfernt werden, da sie ihr Wachstum beim Trocknen des Holzes einstellen. Sie sind nicht holzzerstörned und beeinflussen auch nicht die Festigkeit des Spielgeräts.

11. Splitter / Rauheit

Die Oberfläche von gehobelten/ gefrästen Hölzern kann besonders im Astbereich, trotz sorgfältiger Bearbeitung und scharfem Schneidewerkzeug, teilweise raue Stellen aufweisen.  Gerade wenn die Bearbeitung quer zu den Holzfasern erfolgt, sind diese Rauheiten, Fransen oder auch kleine Faserausrisse möglich.

Tipp für diesen Fall: Nimm dir ein Stück Schmiergen-/ Schleifpapier und bearbeite diese Stelle ein wenig nach.